Türschlösser kommt bei häufiger Nutzung in die Jahre. Sie entwickeln „Zipperlein“. Diese liefern einen Hinweis auf die schwindende Funktionstüchtigkeit. Bevor der Haustürschlüssel hoffnungslos verklemmt ist oder gar abbricht, sollten Sie tätig werden.
Irgendwann genügt es nicht mehr, einen störrischen Schließmechanismus mit Silikonspray gefügiger zu machen. Er muss ausgewechselt werden. So schwer, wie mancher es sich vorstellt, ist das übrigens gar nicht. Ein Argument für das Auswechseln eines Türschlosses in Eigenregie sind die hohen Kosten, die durch den verzweifelten Anruf bei einem Schlüsseldienst entstehen.
Zu unterscheiden sind Türschlösser gemäß unterschiedlicher Bauvarianten. Im Wohnungsinneren sind oft einfache Buntbartschlösser zu finden. Diese gehören zu den Einsteckschlössern. Die Schlüssel dazu haben einen Bart. Es gibt in der BRD genau 64 unterschiedliche Bartprofile. Mit einem passenden Schlüssel lassen sich oft mehrere Türen öffnen. Neben den Buntbartschlössern gehören auch die Zylinderschließsysteme sowie die Zuhaltungs- und Rohrrahmenschlösser in diese Kategorie.
Bei den Außentüren werden meistens die technisch anspruchsvolleren und geeigneteren Sicherheitsschlösser verbaut. Hier passt wegen des speziellen Schließzylinders genau ein Schlüssel ins Schloss. Es finden sich aber auch Rohrrahmenschlösser oder selbst verriegelnde Schlösser an Haustüren.
Welche Werkzeuge werden benötigt?
Um ein Türschloss in Eigenregie auszuwechseln, werden ein Zollstock oder ein Lineal, ein passender Schraubendreher, ein Innensechskant-Schlüssel und eine Bohrmaschine benötigt. Außerdem benötigen Sie einen neuen Schließzylinder bzw. ein neues Türschloss. Gegebenenfalls möchten Sie bei dieser Gelegenheit auch gleich die Türbeschläge erneuern. Dann sollten Sie auch diese bereits ausgemessen und angeschafft haben.
Wann sollte das Türschloss ausgetauscht werden?
Kurz zusammengefasst, ist ein neues Türschloss ratsam, wenn:
- der Schlüssel verloren ging
- das Schloss ständig klemmt
- der Schlüssel im Schloss abgebrochen ist
- das Schloss nicht mehr dem heutigen Sicherheitsstandard entspricht
- oder wenn eine andere Art von Schloss in der Tür eingebaut werden soll.
Oft empfiehlt es sich, nicht nur den Schließzylinder zu erneuern, sondern auch Beschläge und Türgriffe. Der Einbau eines neuen Schlosses ist komplikationslos. Er dauert auch für ungeübte Wohnungsmieter*innen maximal eine halbe Stunde.
Aller Anfang … ist gar nicht schwer
Zu Beginn sind ein paar grundlegende Dinge zu beachten. Zunächst sollte die Größe des Schließzylinders ermittelt werden. Dann müssen Sie herausfinden, welcher Zylinder zum Austausch des widerspenstig gewordenen Schlosses benötigt wird. Danach können der Schließzylinder plus das Türschloss ausgebaut und ersetzt werden.
Beim Einbau gehen Sie einfach in umgekehrter Reihenfolge vor, wie Sie es beim Ausbau des Zylinders ausgeführt haben. Auch handwerklich nicht besonders begabte Menschen kommen ohne Weiteres damit zurecht. Um die Größe für den Schließzylinder zu ermitteln, wird die Tür geöffnet. Der Blick richtet sich auf die schmalste Seite der Tür – den sogenannten Tür-Falz.
In diesem ist der Zylinder samt der Stellschraube zu sehen. Er sitzt in einer Ausfräsung in der Tür: der sogenannten Schlosstasche. Gemessen wird jeweils von der Schraube aus – und zwar in beiden Richtungen. Die gegenüberliegende Zylinderkante bildet den Gegenpol. Innenlänge und Außenlänge werden niedergeschrieben. Durch diese Werte wird die Größe des benötigten Schließzylinders ermittelt.
Beide Werte zu messen, ist wichtig, da die Türblätter oft asymmetrisch konstruiert sind. Daher haben die Schließzylinder verschieden lange Seiten. Sichergestellt ist aber, dass der neue Schließzylinder trotzdem so oder so herum eingebaut werden kann. Ein Doppelzylinder könnte also die Werte 30/40 oder 40/30 haben, ohne dass es deswegen Probleme beim Einsetzen geben wird. Nur beim sogenannten Knauf-Zylinder entspricht die Länge der Innenseite der Knauf-Seitenlänge.
Falls auch ein neuer Türbeschlag montiert werden soll, sollte zusätzlich der Abstand vom Türknauf oder dem Mittelpunkt des Türgriffs bis zum Zylindermittelpunkt gemessen werden. Standardwerte sind 72 oder 92 Millimeter.
Nun geht es an den Ausbau des Zylinders
Der Schließzylinder kann nicht entnommen werden, solange die Stellschraube nicht vollständig herausgeschraubt wird. Danach kann der Schließzylinder entnommen werden, indem Sie den Schlüssel mit einer 20 Grad-Drehung nach rechts oder links in eine geeignete Position bringen. Falls der Schließzylinder blockiert ist, hilft leichtes Rütteln. Oftmals hat der Schließzylinder sich am Beschlag verklemmt.
In diesem Fall sollten Sie die Beschlagschrauben etwas lockern und es dann erneut versuchen. Es kommt vor, dass es auch dann nicht klappt. In diesem Fall muss der Türbeschlag vollständig abgeschraubt werden. Das ist in vielen Fällen aber ohnehin notwendig. Falls bislang nicht geschehen, werden die Schutzbeschläge jetzt entfernt. Sie können lediglich aufgesteckt oder fest verschraubt sein.
Türgriff und Schlüssel sowie der nun sichtbare Vierkant, mit dem der Türdrücker bewegt wird, werden jetzt ebenfalls entfernt. Der Vierkant kann per Schraube fixiert sein. Sobald er entnommen wurde, werden die oben und unten am Schloss sitzenden Schrauben im Tür-Falz gelöst und entfernt. Danach kann das Schloss entfernt werden. Der Kauf eines neuen Schlosses wird durch die Mitnahme des alten erleichtert.
Die Montage eines neuen Schlosses
Im Grunde wird das neue Schloss jetzt exakt in der umgekehrten Reihenfolge eingebaut, wie es beim Ausbau geschehen ist. Zunächst wird das neue Schloss an der Stelle eingesetzt, an der das alte Schloss im Tür-Falz saß. Die untere und die obere Schraube werden wieder eingeschraubt.
Im nächsten Schritt wird der Vierkant wieder eingesetzt. Die Beschläge werden wieder aufgesetzt und gegebenenfalls verschraubt. Wenn Vierkant und Türdrücker eine Einheit bilden, wird diese Komponente mittels Innensechskantschraube unterhalb des Drückers befestigt. Der Vierkant sollte sich beim Betätigen bewegen lassen. Nun kann der Zylinder korrekt herum eingesetzt werden.
Es empfiehlt sich, einen Test bezüglich der Schließfunktionen vorzunehmen. Mit dem Schlüssel werden alle Schließmöglichkeiten ausgetestet. Dann wird die Stellschraube festgezogen. Falls auch die Beschläge ausgewechselt wurden, müssen für die neuen Beschläge gegebenenfalls neue Löcher gebohrt werden. Die bereits vorhandenen Bohrungen sollten idealerweise nicht mehr sichtbar sein. Das sollte vorab beim Kauf der neuen Beschläge beachtet werden.
Eine Bohrschablone erleichtert das korrekte Platzieren der Bohrlöcher. Um die Türe besser gegen Unbefugte abzusichern, kann zusätzlich ein Sicherheitsschloss oder ein Sicherheitsriegel montiert werden.